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Wussten Sie, dass Rückenschmerzen ein Symptom für eine Blasenentzündung sein können? 

Ja, manchmal ist der Schmerz im Rücken mehr als nur ein Muskelproblem! Blasenentzündungen sind häufig, besonders bei Frauen, und können unangenehme Symptome wie Brennen beim Wasserlassen verursachen. Doch in manchen Fällen strahlen die Schmerzen auch in den unteren Rücken aus, was auf eine ernstere Infektion hinweisen könnte. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Zusammenhänge zwischen Blasenentzündung und Rückenschmerzen, wie Sie diese erkennen und was Sie dagegen tun können.

Was ist eine Blasenentzündung und warum verursacht sie Rückenschmerzen?

Eine Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, entsteht durch das Eindringen von Bakterien in die Harnblase. Oft ist der Erreger das Bakterium Escherichia coli, das normalerweise im Darm lebt, aber bei unglücklichen Umständen in die Harnröhre gelangen kann. Wenn die Blase entzündet ist, treten die typischen Symptome wie ständiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen im Unterbauch auf. Doch warum Rückenschmerzen?

Die Antwort liegt in der engen anatomischen Verbindung der Blase mit den Nervenbahnen der umliegenden Organe, insbesondere der Nieren. Wenn sich die Infektion von der Blase auf die Nieren ausbreitet, kann dies zu erheblichen Rückenschmerzen führen. Oft ist es ein dumpfer, tiefer Schmerz, der sich im unteren Rücken konzentriert und auf die Nierenregion weist.

Wie Blasenentzündung und Rückenschmerzen zusammenhängen

Blasenentzündungen können auf unterschiedliche Weise Rückenschmerzen verursachen. Zum einen gibt es den direkten Zusammenhang zwischen der Blase und den Nieren, zum anderen können auch übertragene Schmerzen eine Rolle spielen.

  • Nierenbeteiligung: Die häufigste Ursache für Rückenschmerzen bei einer Blasenentzündung ist eine Nierenbeteiligung. Wenn sich die Infektion von der Blase über die Harnleiter bis zu den Nieren ausbreitet, entsteht eine sogenannte Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung). Dies führt zu starken Rückenschmerzen, meist einseitig, und geht oft mit Fieber und Schüttelfrost einher. Eine unbehandelte Pyelonephritis kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben, weshalb eine rechtzeitige Behandlung entscheidend ist.
  • Übertragener Schmerz: Auch wenn die Infektion nicht die Nieren betrifft, kann die Reizung der Blase Rückenschmerzen verursachen. Das liegt daran, dass Blase und unterer Rücken über das Nervensystem verbunden sind. Der Körper interpretiert den Entzündungsreiz in der Blase fälschlicherweise auch als Schmerzempfindung im unteren Rückenbereich. Dieser sogenannte „übertragene Schmerz“ ist weniger intensiv als bei einer Nierenbeckenentzündung, kann aber dennoch sehr störend sein.
 

Weitere Symptome einer Blasenentzündung außer Rückenschmerzen

Neben den Rückenschmerzen gibt es eine Vielzahl anderer Symptome, die auf eine Blasenentzündung hinweisen. Diese Symptome sollten nicht ignoriert werden, da eine unbehandelte Infektion zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.

  • Häufiger Harndrang: Eines der häufigsten Symptome einer Blasenentzündung ist das ständige Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen, oft verbunden mit dem Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können.
  • Brennen beim Wasserlassen: Das typische Brennen beim Wasserlassen ist ein klares Anzeichen für eine Infektion der Harnwege.
  • Blut im Urin: In einigen Fällen kann eine Blasenentzündung zu einer geringen Menge Blut im Urin führen, was auf eine stärkere Entzündung hinweist.
  • Fieber und Schüttelfrost: Wenn die Infektion die Nieren erreicht, können Fieber, Schüttelfrost und ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten, die sofortige medizinische Hilfe erfordern.
  • Übelkeit und Erbrechen: Bei einer schweren Infektion können auch Übelkeit und Erbrechen auftreten, was ebenfalls auf eine Beteiligung der Nieren hinweist.
 

Diagnose und Behandlung der Blasenentzündung (und auch der  Rückenschmerzen)

Die Diagnose einer Blasenentzündung erfolgt in der Regel durch eine Urinprobe, bei der nach Bakterien und Entzündungsmarkern gesucht wird. Wenn Rückenschmerzen auftreten, wird der Arzt möglicherweise weitere Tests anordnen, um eine Nierenbeteiligung auszuschließen. Dazu können eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomographie (CT) gehören.

  • Antibiotika: Die häufigste Behandlung einer Blasenentzündung besteht in der Gabe von Antibiotika. Dies sollte so schnell wie möglich erfolgen, um zu verhindern, dass die Infektion sich auf die Nieren ausbreitet.
  • Schmerzmittel: Gegen die Schmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen helfen, die sowohl die Rückenschmerzen als auch die Blasenschmerzen lindern.
  • Viel Trinken: Es ist wichtig, viel zu trinken, um die Blase auszuspülen und die Bakterien schneller loszuwerden. Wasser und Kräutertees sind hier die besten Optionen.
  • Vorbeugung: Um wiederholte Blasenentzündungen zu vermeiden, sollten vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, wie das Tragen von atmungsaktiver Unterwäsche, das Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr und eine gute Intimhygiene.
 

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Nicht jede Blasenentzündung erfordert sofort einen Arztbesuch, aber in einigen Fällen ist es wichtig, schnell medizinische Hilfe zu suchen:

  • Anhaltende Rückenschmerzen: Wenn die Rückenschmerzen nach einigen Tagen der Selbstbehandlung nicht verschwinden oder sich verschlimmern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine Nierenbeteiligung auszuschließen.
  • Fieber: Fieber und Schüttelfrost deuten darauf hin, dass die Infektion auf die Nieren übergegriffen hat, was eine sofortige Behandlung erfordert.
  • Blut im Urin: Blut im Urin sollte immer ärztlich abgeklärt werden, um sicherzustellen, dass keine ernsthaften Komplikationen vorliegen.

Fazit

Blasenentzündungen sind unangenehm und können mit Rückenschmerzen verbunden sein, wenn die Nieren betroffen sind. Es ist wichtig, die Anzeichen einer schweren Infektion zu erkennen und rechtzeitig zu handeln. Während leichtere Infektionen oft mit Antibiotika und Schmerzmitteln behandelt werden können, sollten Sie bei starken Schmerzen oder Fieber einen Arzt aufsuchen, um ernsthafte Komplikationen zu vermeiden. Denken Sie daran, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Infektionen zu vermeiden und Ihr Wohlbefinden zu schützen.

Sollten nach Abklingen der Blasenentzündung weiterhin Rückenschmerzen bestehen, so handelt es sich vermutlich um die sogenannten “unspezifischen Rückenschmerzen”. Um diese zu verhindern, haben wir als MEDPREVENTION den Kurs “Schmerzfreier Rücken” entwickelt. Mehr Infos finden Sie hier.

Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine individuelle medizinische Beratung dar. Sie ersetzen keinesfalls den Besuch bei einem Arzt. Für individuelle medizinische Fragestellungen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder eine medizinische Fachkraft.